Erhaltung der Selbstpflegefähigkeit

 Pflegebedürftigkeit ist kein Schicksal das vom Himmel fällt. Vielfach ließe sich eine Pflegekarriere im Anfangstadium verhindern, wie an zahlreichen Beispielen auf dieser Homepage gezeigt werden kann.  Das gilt nicht zuletzt auch für die Demenz/Alzheimer.  Noch wird dieser  Ansatz in unserem Gesundheitssystem  vernachlässigt. Schließlich verdienen Ärzte, Krankenhäuser und Pflegedienste an den Kranken und nicht an den Gesunden. Wer einen Pflegebedürftigen aktiviert, riskiert eine niedrigere Pflegestufe und damit verbundene finanzielle Einbußen. Auch der Mann auf dem Foto wurde nach seinem Schlaganfall ins Bett hineingepflegt, musste täglich darum betteln, dass ihm jemand in den Rollstuhl hilft.

Ein Großteil der Pflegekarrieren nimmt ihren Anfang in den Kliniken und Krankenhäusern. Denn seit Einführung der Fallpauschalen endet die Krankenhausbehandlung meist nach der Akutversorgung. Danach muss ein Patient  sehen, wie er zu Hause klar kommt.  Ältere Menschen werden oft gar nicht mehr nach Hause entlassen. Sie kommen sofort ins Heim, schon deshalb, weil in der Kürze des Krankenhausaufenthaltes  eine häusliche Versorgung nicht organisiert werden kann. Hier erfahren wir immer wieder ganz schaurige Geschichten, wie aus zuvor selbstständigen, alten Menschen nach einem Routineeingriff oder relativ harmlosen Sturz ein Dauerpflegefall wird. In dieser Hinsicht sehen wir eines großes Feld ungenutzter Möglichkeiten zum Schutz vor Dauerpflegeabhängigkeit.

Grundposition des Pflege-SHV   / der  Pflegeethik Initiative Deutschland e.V.

  • Wir fordern einen präventiven Ansatz. Erstes Ziel der Pflegepolitik müsste die Verhinderung von Pflegeabhängigkeit sein.  Dazu bedarf es eines entsprechenden Anreizsystems für Kliniken, Ärzte, Sozial- und Pflegedienste. Gefahrenpotentiale im stationären und häuslichen Umfeld müssten frühzeitig erfasst werden, um gegensteuern zu können.
  • Wir setzen uns ein für den Ausbau sozialer Netzwerke und Hilfsangebote  in den Gemeinden, damit die alte Menschen nicht ins soziale Abseits geraten. Diese Angebote sollten zudem darauf ausgerichtet sein, die häusliche Betreuung im Falle einer Pflegebedürftigkeit, gewährleisten zu können.  Stichwort: Daheim statt Heim.
  • Wir fordern eine angemessene Begleitung und rehabilitative Unterstützung während und nach Krankenhausaufenthalten. Angehörige müsste dabei unbedingt besser einbezogen, angeleitet und begleitet werden.

Wodurch soll das Ziel erreicht werden:

  • Indem wir  auf die krankmachenden Auswirkungen dieses Systems hinweisen, durch das Pflegebedürftigkeit in einer noch unbekannten Größenordnung gefördert wird.
  • Indem wir in Einzelfällen die Entwicklung in die Pflegebedürftigkeit aufzeigen und deutlich machen, wie man derartiges zukünftig verhindern kann.
  • Indem wir Berichte und Recherchen im Internet oder Buchform veröffentlichen.
  • Indem wir ein anderes Verständnis der Alzheimer-Demenz und anderen Krankheitserscheinungen anregen.

Was wurde bisher unternommen/erreicht (Stand Oktober 2010):

  • Die eingestellten Berichte auf unserer Homepage erregen die Gemüter derer, die sie lesen. Viele Rückmeldungen und Mitgliedschaften beziehen sich speziell auf diese Berichte. Angehörige, die Ähnliches erlebt haben, melden sich, bedanken sich und wollen sich in diesem Sinne mit uns einsetzen.
  • Selbst „Alzheimerpäpste“ unter den Wissenschaftlern, die vor 5 Jahren noch jede psycho-somatische Krankheitsthese für unseriös hielten, machen inzwischen Schritte in diese Richtung. Retraumatisierung wird als mögliche Ursache immer stärker diskutiert. Psychotherapie statt Psychopharmaka ebenfalls. Nach dem Prinzip „steter Tropfen“ wollen wir auch weiterhin jede sich bietende Gelegenheit nutzen, die Demenz in ein anderes Licht zu rücken.   Siehe dazu auch http://www.demenzrisiko.de