Vom Pflege-Selbsthilfeverband e.V. zur  Pflegeethik Initiative Deutschland e.V.

In den 12 Jahren seines Bestehens hat sich der Pflege-Selbsthilfeverband  (Pflege-SHV)  in Fachkreisen einen Namen gemacht. Auch einzelne Politiker und Journalisten  verbinden mit dem Logo und Namen  Pflege-SHV, einen Verein, der die Finger in die Wunden des Pflegesystems legt.   Betroffene und Angehörige finden uns  im Internet, wenn sie Suchbegriffe eingeben, wie: Nachtdienst in der Pflege, Personalbesetzung, mit Medikamenten ruhig gestellt, Fixierung, Sterben in der Nacht, Kritik am Betreuungssystem, Menschenrechtsverletzungen Pflege, Fehldiagnose Demenz und vieles andere.  Sie finden dabei auf den inzwischen vier Internetseiten des Vereins zahlreiche Erfahrungsberichte von massiver Rechtsverletzung in der Pflege, wie sie jeden Tag  zigfach in Deutschland  erlebt wird.

In den 12 Jahren hat unser Verein den Selbsthilfegedanken im Sinne von „Betroffene helfen Betroffenen“ selten umsetzen können. Denn die Hilfesuchenden, die sich an uns wenden, befinden sich oft in einer derartig schwierigen Lage, aus der sie ohne sachkundige und juristische Hilfe  nicht herauskommen können.  Gemäß der Haltung:  Wer Unrecht erlebt und nichts dagegen tut, macht sich mitschuldig, haben wir dennoch das uns Mögliche versucht. So bestand die  Arbeit der Vorsitzenden  zu 80 Prozent in Einzelfallberatung und Intervention als Sachverständige.  Von  einzelnen Erfolgen abgesehen, konnten wir den Betroffenen nicht wirklich aus ihrer misslichen Lage helfen. Denn der Rechtsweg, den es theoretisch gibt, endet für die Behandlungs-/Pflege- oder Betreuungsgeschädigten regelmäßig in einer Sackgasse.  Ohne sachkompetente Anwälte, die sich übergebührlich einsetzen und nicht locker lassen, hat der Geschädigte keine Chance.  Wem das Geld für einen jahrenlangen Rechtsstreit fehlt,  dem rät man am besten gleich davon ab.

Während der Jahrestagung am 28.Oktober 2017, ging es wieder einmal um  Frage der Prioritäten und Positionen: Was können wir leisten? Worauf sollten wir uns konzentrieren? Wie können wir unser eigentliches Anliegen in den Vordergrund stellen?  Fakt ist:  So kommen wir nicht weiter. Wir brauchen einen anderen Ansatzpunkt.  Der Vorstand hatte im Juni bereits beschlossen, Einzelfallinterventionen in der bisherigen Form einzustellen.  Martin Bolliger war es schließlich der eine grundsätzliche Diskussion anregte, die dann überraschend dazu führte, dass wir dem Verein einen anderen Namen und damit auch einen anderen Schwerpunkt geben wollen.

Solange wir mit  „Selbsthilfe“ im Namen auftreten, wenden sich vorwiegend Hilfesuchende an den Verein.  Außerdem  wird der Verein in der Öffentlichkeit, ebenfalls begrenzt auf die Funktion von Selbsthilfevereinen, wahrgenommen.  Unsere vordringliche Absicht, eine Haltungsänderung in der Gesellschaft zu erreichen, lässt sich aus dem bisherigen Namen nicht ableiten.  Journalisten und  andere  Besucher der Internetseiten des Pflege-SHV wundern sich oft darüber, dass ein „Pflege-Selbsthilfeverein“ in grundsätzlichen Dingen ganz andere Ansichten vertritt.
Beispiel:  „Ich  finde gerade auf Ihrer Seite eine Warnung vor dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff.  Die Bedenken leuchten total ein. Um so mehr frage ich mich, warum diese überhaupt keine Beachtung bei der politischen Diskussion fanden.“,  erklärte mir eine Journalistin, wenige Stunden nachdem die Einführung (PSG II) im Bundestag beschlossen worden war.
Da wir von Anfang an mit fast all unseren Beiträgen Grundsatzfragen ethischer Art aufgeworfen haben, ist eine entsprechende Namensgebung  folgerichtig. Wir wollen und müssen uns stärker einmischen in die Politik, die den Pflegenotstand hauptsächlich mit Geld zu lösen versucht.


Die  im Oktober 2017 geplante Umbenennung wurde  wenige Wochen später, am 19. Dezember,  auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen.  Nach notarieller Prüfung erfolgte die  Anmeldung der Satzungsänderung ans Vereinsregister. Seit dem 18. Januar 2018 ist die Umbenennung nun amtlich und der Verein unter der Bezeichnung Pflegeethik Initiative Deutschland e.V. , unter der Nummer 11933,  ins Vereinsregister Montabaur eingetragen.