Wir lassen die Alten leiden, die wir ehren sollten.

Foto Privat - 2020: Heimbewohnerin telefoniert mit ihrer Tochter. Sie starb kurze Zeit später einsam und verlassen. Ihre Habseligkeiten wurden den Angehörigen im Plastiksack vor die Tür gestellt. Ohne jede menschliche Geste des Mitgefühls.

„Die Qualität einer Gesellschaft zeigt sich im Umgang mit den Alten und Schwachen.“, besagt ein häufig zitiertes Sprichwort.  Als über 65-jährige Ärztin und Krankenschwester, die bis heute beruflich wie ehrenamtlich aktiv ist, hat die Autorin des nachstehenden Beitrags, Dr. med. Uta-Kristein Haberecht, schon vieles erlebt.  Sie setzt sich sowohl im Vorstand der Pflegeethik-Initiative Deutschland e.V. als auch als Ratsmitglied des Ärztlichen Berufsverbandes Hippokratischer Eid e.V. (ÄBHE) für mehr Menschlichkeit in Medizin und Pflege ein.  Im Beitrag beschreibt sie vor allem den achtlosen Umgang und das Leid, das gerade den Alten in Kliniken und Heimen während der letzten drei Jahre zugefügt wurde.  Durch Ärzte und Pflegekräfte, die eigentlich wissen könnten und sollten, dass die gesetzlich angeordneten Maßnahmen politischer Willkür geschuldet sind und sowohl aus medizinischer als auch aus menschlicher Sicht abgelehnt werden müssten.

Aufgezwungener Infektionsschutz, ohne Rücksicht auf Verluste  

Während außerhalb der Mauern von Krankenhäusern und Heimen die Masken abgelegt werden und Normalität einkehren kann, spitzt sich der Schutz der vulnerablen Gruppen innerhalb dieser Mauern zu einem verbrecherischen Panoptikum zu:  Alte Menschen wurden und werden ausgegrenzt, isoliert und eingesperrt.  Sie leiden und versterben an den Folgen eines ungeheuerlichen Impfexperimentes mit neuartigen Stoffen, die nicht vor Infektion schützen, sondern bestehende Beschwerden verstärken und neue hervorrufen.

1) Das betrifft schon diejenigen, die zu Hause leben, erlangt jedoch in Heimen eine unglaubliche Zuspitzung: Angehörigen wurde der Besuch verweigert und wird noch immer erschwert, Pflege- und Kontaktzeiten wurden auf ein Minimum beschränkt, eine aktivierende Pflege war völlig ausgeschlossen, die wenigen Therapiestunden wurden gestrichen, die sozialen Angebote gestoppt und örtliche Initiativen geschlossen.

2) Verzweifelte Angehörige, völlig allein gelassene, unverstandene, körperlich und mental unterversorgte Bewohner mit fehlender mitmenschlicher Kommunikation waren und sind das Ergebnis. Es gab nur die Masken-Antwort: die Maske, das Symbol der Entmenschlichung und Maskierung. Inzwischen wurde unser Wissen Realität: Isolation und stundenlanges Maskentragen gehören nach internationalem Recht zu den (weichen) Foltermethoden. Durch Masken kommt es zum CO₂-Anstieg bis zur Vergiftung, zum Einatmen von Schadstoffen und kognitiven Schäden. Letzteres betrifft neben der „vulnerablen“ Gruppe der Alten auch die Kinder.

3) Wir Pflegende registrieren nach den Impfungen eine sich ausbreitende Erschöpfung, Antriebslosigkeit, depressive Stimmungslage und Ganzkörper-Schmerzen bei der Mehrheit der uns anvertrauten und lieb gewonnenen Bewohner. Darin sind wir mit den Angehörigen solidarisch und versuchen zu trösten.  Geimpfte haben häufiger Infekte, Tests sind häufiger positiv, die „Schutz“-Maßnahmen werden verschärft und die Spirale dreht sich weiter. Apathie und Aggressionen sind Ausdruck einer verstärkten, manchmal schubweise auftretenden Demenz. Kognitive und motorische Fähigkeiten bilden sich zurück oder gehen ganz verloren.

4) Immer häufiger müssen Bewohner ins Krankenhaus. Regelmäßig stehen wir im Dienst vor einem Pflegebedürftigen mit bedrohlichen Blutdruckwerten (RR-Anstieg auf über 200 mmHg), Atemnot bis hin zu Zyanose oder hohem Fieber.  Die Symptomatik entwickelt sich in wenigen Stunden wie „aus heiterem Himmel“ ohne erkennbare Ursache. Nicht selten erhalten wir dann nach wenigen Tagen die Nachricht seines Todes.

5) In den Heimen erleben wir eine noch nie dagewesene Häufung von Todesfällen:  Bewohner laufen morgens am Rollator herum; mittags sitzen sie tot (!) in ihrem Bett, werden im normalen Tagesablauf tot im Rollstuhl sitzend oder in ihrem Bett liegend vorgefunden. Das sind eigene Beobachtungen nach 40 Jahren in der Medizin und 20 Jahren in der Pflege, heute weiterhin aktiv. Eine solche Häufung und Art des Sterbens habe ich vor Corona nicht erlebt.

Dies wird vom RKI bereits seit Mitte 2020 bestätigt: „Aus einer Analyse der an das RKI übermittelten COVID-19-Meldedaten ging hervor, dass 70 % der hospitalisierten und 95 % der verstorbenen Patientinnen und Patienten in Deutschland ≥ 60 Jahre alt waren und Alten- und Pflegeeinrichtungen in besonderem Maße betroffen sind.

6) Impffolgen und Shedding betrifft auch das Personal: Geimpfte Kollegen erkranken häufiger, einige an schweren Komplikationen (Beinvenen-/Mesenterialvenen-Thrombosen, Myokarditis), viele an grippeähnlichen Infekten. Ihre Leistungsfähigkeit ist eingeschränkt, nicht zuletzt durch Zeichen des Burnouts oder der Depression. Auch hier setzt sich die Abwärtsspirale mit gefährlichem Tempo fort.

Die Alten werden nicht mehr gefragt, es wird über sie bestimmt.

Die Weisheit, Würde und Schönheit des Alters werden subtil und systematisch mit Füßen getreten!

Wer fragt einen alten Menschen um seinen Rat? Die Medizin und sog. soziale Einrichtungen zerstören seine Würde durch vollständige Kontrolle: Was und wie viel sie essen und trinken, was sie anziehen, wie lange sie schlafen, die Kontrolle bezieht die Frisur, das Waschen und Benutzen von Kosmetika ein, das Sprechen und Verhalten, das Gehen und Sich-Bewegen, die Wünsche und Besuche, die Medikamenteneinnahme und selbstverständlich die Ausscheidungen auf der Toilette. Wer möchte sein gesamtes Leben 24 Stunden kontrolliert, dokumentiert und kommentiert erleben?

Wer erklärt den Betroffenen und Angehörigen die Medikamente oder überlegt, ob sie (eher) negative Folgen mit sich bringen?  Dabei ist bekannt, dass viele Beschwerden durch zu viele oder falsche Medikamente ausgelöst sind.  Wir können sehen, wie Mobilität, Aktivität und Lebendigkeit zurückkommen, alleine durch die Reduzierung der Medikamente.
Wir hören erstaunt manche Geschichte und spüren darin Lebenserfahrung und Weisheit.

Alte Menschen, die zu Hause erkranken oder stürzen, kommen in ein Krankenhaus, werden dort zu früh entlassen und kommen, da sie sich noch nicht allein versorgen können, in die Kurzzeitpflege eines Heimes. Damit wird der Grundstein einer Dauerpflegebedürftigkeit gelegt. In allen Heimen herrscht chronischer Personalmangel, oft bin ich als Fachkraft alleine für mehrere Bereiche zuständig. Aktivierende Pflege findet höchstens auf dem Papier statt.  Alles, was vor Corona schon nicht gut war, hat sich drastisch verschlechtert.  Das Gesundheitssystem, wie es heute funktioniert, macht nicht nur die Kranken kränker. Der Krankenstand beim Personal erreichte traurige Höchststände.

Der Ärztliche Berufsverband Hippokratischer Eid e.V.  und die Pflegeethik-Initiative Deutschland e.V. fordern eine Runderneuerung:

Eine Medizin und Pflege, die hilft oder wenigstens nicht schadet.

Dr. Uta-Kristein Haberecht,  Köln im  Februar 2023

___________________________________________________________________________________________________________________

„Vulnerable Gruppen“ – Sippenhaft in Corona-Zeiten