Mit Entschlossenheit für eine bessere Pflege

Ein Grund, warum es so schlecht um unsere Pflege steht, ist die Angepasstheit derer die unter den Umständen leiden. Es wird gejammert und geklagt und gefordert: Die da oben sollen es richten.  Der Einzelne sieht sich als Rädchen im Getriebe, zu klein, zu schwach, zu unbedeutend.  

 Jeder kann über seine Umstände hinauswachsen und erfolgreich sein, wenn er nur entschlossen und leidenschaftlich genug in dem ist, was er tut!   Nelson Mandela

Mit Nelson Mandela hat vor wenigen Tagen ein außergewöhnlicher Mensch unsere Erdenbühne verlassen. Ein Mensch, der an das Gute, das Göttliche in jedem Einzelnen glaubte, und in der Art wie er dies tat, die Welt bewegt hat. Als das Foto entstand, konnte der lebenslänglich verurteilte Häftling Mandela noch nur hoffen, die Gefängnismauern irgendwann zu verlassen. Wie oft mag er sich in seiner Zelle ein friedliches Land ausgemalt haben, in dem Weiße und Schwarze gleichberechtigt miteinander leben? Heute wissen wir, dass seine Vision und Entschlossenheit ausreichten, um die Gefangenschaft zu überwinden. Nicht nur seine eigene, sondern die einer ganzen Nation und darüber hinaus.

Und wir sind Zeitzeugen, konnten mit eigenen Augen (am Fernsehen, im Internet) das Wirken einer „großen Seele“ miterleben. Hingegen können wir die Geschichten, die von Jesus und anderen außergewöhnlichen Menschen früherer Zeiten überliefert werden, allenfalls glauben.

Im Vergleich zu dem Ziel welches Mandela und seine Getreuen vorantrieb, könnte man unsere Bemühungen um menschenwürdige Pflege, für reinen Luxus halten. Schließlich leben wir nicht in Afrika, sondern in einer demokratisch regierten, reichen Nation, in der jeder kranken- und pflegeversichert ist. Auch wer kein Geld hat, muss im Alter nicht auf der Straße leben. Auch wer keine Angehörigen hat, wird als Pflegebedürftiger betreut.

Während in Südafrika Unterdrückung und Verletzung der Menschenrechte für jeden offensichtlich waren, spielt sich solches hierzulande hinter glänzenden Fassaden ab. „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass so etwas in Deutschland möglich ist. Jedem, dem ich erzähle, wie meine Mutter unter Betreuung gestellt und im Pflegeheim gefangen gesetzt wurde, hält das für eine Geschichte aus einer anderen Welt.“, so die Worte eines Angehörigen, der mit unserer Unterstützung das Gefühl der eigenen Ohnmacht überwunden hat und nun alle Hebel in Bewegung setzt.

Menschen, die nicht ins Bild passen, werden auch in den reichen Nationen weggesperrt. Vor allem alte Menschen mit Demenz geraten schnell in die Fänge fürsorglicher Gewalt, wo sie zu hunderttausenden, mit richterlicher Genehmigung, an ihren Stühlen und Betten festgebunden und medikamentös ruhiggestellt werden dürfen. Ohne Aussicht auf Begnadigung, quasi zur lebenslänglichen Sicherungsverwahrung verurteilt.

Die Alten, die ausgedient haben, nichts mehr auf die Reihe bekommen und sowieso bald sterben, sind die am meisten Notleidenden in den reichen Nationen.

Aber auch Angehörige und Pflegekräfte leiden unter den Umständen, fühlen sich ausgeliefert und machtlos. „Bisher waren wir im Nachtdienst zu viert, jetzt sollen wir noch einen neuen Bereich mit übernehmen und das Ganze mit nur drei Kräften bewältigen. Das ist unmöglich zu schaffen. Was können wir tun?“, so ein verzweifelter Hilferuf vor wenigen Tagen. Man muss sich das vorstellen, in einem Heim in dem 155 hilfeabhängige, überwiegend demente alte Menschen untergebracht sind, verteilt auf zwei Häuser mit je drei Etagen. Jedes Gefängnis hat einen besseren Personalschlüssel.

„Niemand kennt eine Nation wirklich, solange er nicht in ihren Gefängnissen war. Eine Nation sollte nicht danach beurteilt werden wie sie ihre höchsten Bürger behandelt, sondern ihre niedrigsten.“, erklärte Mandela. Die höchsten Bürger unserer Nation haben dieser Tage feierlich gelobt, dem Land nach bestem Wissen und Gewissen zu dienen. Wir wollen hoffen, dass sich die neu gewählten entschlossener für die niedrigsten einsetzen, als es ihre Vorgänger taten.

Ich für meinen Teil werde mit Leidenschaft am Thema bleiben und Sie hoffentlich auch.

In diesem Sinne verbleibe ich mit einem herzlichen Weihnachtsgruß

und den besten Wünschen für das kommende Jahr

Adelheid von Stösser                                                                                                                                                                                                                      Weihnachten 2013