Falsche Prioritäten gesetzt und ethische Prinzipien verletzt

Mit Verweis auf  Corona  erscheint  jeder Verstoß gegen bisher geltendes Recht, Anstand und Kultur gerechtfertigt.  So wird die  zwangsfürsorgliche Maßnahme der Besuchsverbote gegenüber pflegebedürftigen, kranken und sterbenden Menschen begründet mit dem Argument: „Es geht um Leben und Tod.“

Eine ganze Nation lässt sich bereitwillig fast sämtlicher Rechte berauben, im   Glauben etwas Gutes für die Alten und Pflegebedürftigen zu tun. Soviel Nächstenliebe hat das Land noch nicht erlebt, sollte man meinen. Endlich bekommen auch die Pflegenden die Aufmerksamkeit, um die bisher vergeblich gebettelt wurde. Was bei oberflächlicher Betrachtung nur zum Besten geschieht, edel und toll klingt, stellt sich bei näherer Betrachtung als „pauschalisierte Herzlosigkeit“  heraus, schreibt der Jurist und Journalist Heribert Prantl in der Osterausgabe der Süddeutschen. Corona stellt alles bisher gewesene und geglaubte auf den Kopf und bringt einen auf verrückte Gedanken, erklärt Prantl:

„In meinem Falle betrifft es die Eltern. Ich habe sie geliebt. Aber ich bin jetzt froh, dass sie schon tot sind, gestorben vor der Corona-Krise. Die Vorstellung, die Mutter im Altenheim nicht besuchen zu dürfen, die Vorstellung, dass sie verzweifelt wartet und in der Einsamkeit an Einsamkeit verstirbt – die bloße Vorstellung  treibt mich um. Ich hätte bei Gericht eine einstweilige Verfügung beantragt, um eine Umarmung zu erwirken. Ich hätte am Rechtsstaat gezweifelt, wenn er diese elementare Geste der Menschlichkeit verweigert hätte.“

Genau in dieser Lage befinden sich derzeit zigtausende  Töchter, Söhne, Ehepartner, Enkel, Schwestern oder Brüder, denen der Zugang zu einem geliebten Angehörigen, in  Pflegeheime und Krankenhäusern, ja sogar in Hospizen, verweigert wird. Einstweilige Verfügungen sind zwecklos. Alle bisherigen Versuche wurden abgewiesen, weil sich die angerufenen  Gerichte, ohne Wenn und Aber, ohne Erbarmen, als Vollstecker der staatlichen Besuchsverordnungen sehen.  Durch diese Besuchsverbote  werden hunderttausende wehrlose Menschen  ihrer elementaren Menschenrechte beraubt.

„Von meinem schwer kranken Vater habe ich mich vor vielen Jahren auf der Palliativstation eines Krankenhauses verabschieden dürfen. Ich durfte jeder Zeit zu ihm, konnte an seinem Bett sitzen, und sagen was ich noch sagen wollte, auch wenn ich nicht wusste ob er es noch hört. Freunde von mir haben soeben auf einen solchen Abschied verzichten müssen. Sie durften ihren Vater nicht mehr besuchen. Von allen Bitternissen der Corona-Krise gehört diese pauschalisierte Herzlosigkeit aus Gesundheitsgründen zu den bittersten.“  Heribert Prantl

Unter Tränen und in großer Verzweiflung wenden sich Angehörige an die Pflegeethik Initiative, oft, nachdem sie bereits bei allen zuständigen Stellen mit immer den gleichen Erklärungen und großem Bedauern hingewiesen wurde, dass man da leider jetzt wegen Corona nichts machen könne.  Gestern rief erneut eine Angehörige an, die anfangs noch positiv berichten konnte, dass das Personal ihrer Mutter (die nach Schlaganfall nicht mehr sprechen kann) den Hörer hinhalte.  Das sei dann jedoch immer schwierger geworden.  Sie habe jetzt Tablets besorgt, eines für die Mutter – damit man sich wenigstens eimal am Tag oder alle zwei Tage kurz sehen kann.  Die Heimleitung und das Personal lehten die Unterstützung der Mutter bei der Bedienung jedoch ab.  „An wen kann ich mich noch wenden?  Ich halte das bald nicht mehr aus.  Mama ist doch vollkommen hilflos. Vielleicht lässt man sie jetzt einfach nur im Bett liegen.  Logopädie, Physiotherapie oder sonst eine Beschäftigung finden ja auch nicht mehr statt.“ Auf mein Angebot, mit der Heimleitung zu reden, entgegnete sie: „Lieber nicht, ich habe große Angst, dass man sich dann noch weniger um meine Mama kümmert, wenn ich mich offiziell beschwere. … Gibt es denn keine Instanz in diesem Land, die da etwas machen kann?“  Meine Antwort: „Wir haben tatsächlich momentan eine Situation, da hilft allenfals beten.“  Die Wahrung der  Rechte von Heimbewohnern war schon  vor Corona selten gewährleistet, jetzt sind diese dem oft völlig überforderten Personal vollkommen ausgeliefert. Kontrollen finden nicht statt. „Die werden ruhig gestellt, was das Zeug hält“, befürchtet ein Betreuer.  Aktuell musste er sich mit einem Facharzt anlegen, der einem seiner Betreuten per Telefon, 2 x täglich und bei Bedarf 40mg Pipamperon (Neuroleptikum zur Unterdrückung von Emotionen = Ruhigstellung) verordnet hatte.  Weder wurde er als Betreuer gefragt, noch der Patient.  Die Pflegedienstleiterin hatte das telefonisch mit dem Arzt geregelt.

Diese Besuchsverbote sind nicht nur unmenschlich, sie wären bei Einführung und Einhaltung eines sinnvollen Hygienkonzeptes auch unnötig.  Begründet werden diese Verbote, mit der Minimierung der Ansteckungsquellen durch Angehörige, sowie der  nicht ausreichend vorhandenen Schutzkleidung für`s Personal. Damit die Schutzkleidung fürs Personal reicht, falls es zu der exorbitanten Zunahme an Corona-Fällen kommt, müssen alle Angehörige draußen bleiben.

Statt willkürlicher Verbote – sinnvolle Hygiene-Konzepte

Aktuell häufen sich die Meldungen von Covid-19 Fällen in Altenheimen.  Über 400 Heime in NRW sind schon betroffen.  In einem Heim in St. Augustin, wurde vergangenen Donnerstag der Notstand ausgerufen, nachdem 37 Bewohner positiv getestet worden waren und sämtlich Pflegekräfte – als Kontaktpersonen – in Quarantäne geschickt wurden.  Das gesamte Pflegepersonal wurde also, dem Seuchengesetz gehorschend, komplett nach Hause geschickt, obwohl kein Ersatzpersonal gefunden werden konnte.  Was macht man in so einer Situation mit den rund 100 pflegebedürftgige, alte Menschen?  Ein Krisenstab entschied,  die positiv getesteten Bewohner in Krankenhäuser zu verbringen (diese stehen ja mehr oder weniger leer) und die übrigen vorerst von für den Katastrophenschutz  ausgebildetem Personen (Nicht-Pflegekräften) versorgen zu lassen.

Da es nur eine Frage der Zeit ist, bis in jedem Heim das Virus Einzug gehalten hat und angesichts der inzwischen stark relativierten Gefahrenlage, müssen die Maßstäbe zwingend überdacht und in ein  praktikables, gesundes Verhältnis gesetzt werden.  Man kann ja hier nicht einfach die Tür absperren und die Bewohner sich selbst überlassen. Es macht auch keinen Sinn, die Bewohner jeweils in Krankenhäuser zu verlegen.  Denn dort ist die Gefahr nicht wesentlich geringer.

Wenn kein Personal da ist, das Ersatzweise einspringt, bleibt im Grunde gar nichts anderes übrig, als die Quarantäne für alle nicht erkrankten Pflegekräfte aufzuheben. Nur die Pflegekräfte, die Krankheitssymptome haben, bleiben zu Hause und alle anderen gehen zur Arbeit.  So wurde das in den Vorjahren bei Grippe-Epidemien schließlich auch gehandhabt. Wer in der Pflege arbeitet, kommt unwillkürlich mit zahlreichen Krankheitserregern in Berührung.

Meine Empfehlung zur Sicherstellung einer menschlich und fachlich ausreichenden Betreuung, die zugleich das Verbreitungsrisiko begrenzt:

Arbeiten nach dem Bezugspflegeprinzip  unter Einbeziehung von Angehörigen und Ehrenamtlichen.  Kleine Gruppen von Bewohnern werden von einem feste Team von Mitarbeitern, Angehörigen und Ehrenamtlichen betreut, einschließlich Nachtdienst. 

Angehörige werden vor Ort nötiger denn je gebraucht. Von diesen geht außerdem ein viel geringeres Ansteckungsrisiko aus, als von Mitarbeitern die von einem zum anderen gehen.  

Heime, die nur einer Nachtwache für das ganze Haus, mehrere Etagen oder rund 50 Bewohner, wie es bundesweit üblich ist, einsetzen, können leicht binnen einer Nacht das Virus im ganzen Haus streuen.   Wenn diese Nachtwache beispielsweise mit Covid-19 infiziert ist, kann sie in einer Nacht 50 Bewohner infizieren.  Und diese 50 Bewohner können binnen weniger Tage sämtliches Personal infizieren.  Wie  im Beitrag: Ausstieg aus dem Corona-Dilemma näher ausgeführt, werden Infektionen in stationären Einrichtungen fast immer, durch das Personal in Umlauf gebracht. Vor allem durch Pflegekräfte und Reinigungs- bzw. Haushaltskräfte. Erst dann kommen Ärzte und andere Mitarbeiter. Also durch die Personen, die Kontakt mit den Ausscheidungen haben und  von einem Bewohner bzw. Zimmer zum anderen gehen. Angehörige und Ehrenamtliche sind hier nicht das Problem. Diese auszuschließen verschärft die Notlage.

Appell an die politischen Verantwortungsträger:

Heben Sie die Besuchsverbote auf!  Diese sind unmenschlich und unnötig!  Eine Begrenzung der Besucherzahl pro Patient/Bewohner würde reichen.  Hygieneregeln, die jeder Besucher beachten sollte, können diesem ausgehändigt werden, verbunden mit dem Hinweis, dass bei Zuwiderhandlung Besuche untersagt werden können.  
Ferner haben sich klare Hygiene-Anweisungen für Pflegekräfte, Reinigungsdienst etc. bewährt. 
Prinzip:  So wenig  (Material) Aufwand wie möglich – so viel wie nötig.   

Wichtig sind Schulungen, in denen die Infektionswege aufgezeigt werden:  Mitarbeiter und Angehörige müssen verstehen, wann es z.B. Sinn macht eine Atemmaske zu tragen, wann ein Mundschutz reicht und wann es besser wäre auf beides zu verzichten.  Wie an anderen Stellen beschrieben, bieten Mundschutz und Handschuhe oft einen eher trügerischen Schutz.  Erklärt werden muss, bei welchen Arbeiten die Hände gewaschen und oder desinfiziert werden sollten, welche Kittel für welche Arbeit getragen werden, wann sie gewechselt werden u.a.m.  Also ganz praktische  Dinge. Ein durchdachtes Hygienekonzept, an das sich alle halten, ist der beste Schutz den man bieten kann.

Selbstverständlich sollten alle aus dieser Krise lernen, ausreichend Schutzkleidung zu bevorraten. Denn die nächste Grippe-Welle bzw. Virus-Pandemie kommt bestimmt.

Mehrfach wird sich keine Nation leisten können, wegen einer Pandemie die gesamte Volksgesundheit aufs Spiel zu setzen, wie wir es gegenwärtig erleben!

Welcher Zweck steckt hinter den Eingriffen in die bürgerlichen Grundrechte ?

Ursprünglich bestand der Zweck der drastischen Maßnahmen darin, die Infektionsrate an Covid-19 so gering zu halten, damit die Intensivbetten ausreichen, um zu jeder Zeit alle schwer erkrankten behandeln zu können.  Als Maßstab wurde die Sterblichkeitsrate aus den am stärksten betroffenen Ländern genommen. Im Februar wurde vorgerechnet, dass unsere Krankenhäuser bei einem vergleichbaren Anstieg der Infektionen, bereits ab Mitte März die Zahl der Schwerstkranken ebenfalls nicht mehr werde bewältigen können. Um das zu verhindern, wurden in einem Eilverfahren Gesetze erlassen, die die sozialen Kontakte auf ein Minimum reduzieren.  Gegenüber der am stärksten gefährdeten Gruppe, den Kranken-, Hilfe-, und  Pflegebedürftigen in Einrichtungen, sah sich der Staat  zu zusätzlichen Schutzmaßnahmen verpflichtet.

Der Zweck war und ist bis heute, nicht die Gesundheit an sich, auch nicht das Verhindern von Sterben an sich, sondern die Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung von Corona-Patienten auf den Intensivstationen. Wochenlang ging es hauptsächlich um  die Kapazitäten an Beatmungsgeräten, Schutzkleidung und  Personal.  Seitdem wurden alle anderen Behandlungen und der normale Klinikbetrieb soweit heruntergefahren, dass vermutlich gut die Hälfte der Krankenhausbetten leer stehen, Personal reduziert wird, bis hin zur Kurzarbeit und Kündigung. Von den rund 28.000 Intensivpflegeplätzen die es vor Corona bereits gab, stehen derzeit etwa 15.000 leer. Außerdem stünden im Notfalle noch weitere 12.000 zur Verfügung. (Das DIVI-Intensivregister und das Gesundheitsministerium weisen unterschiedliche Zahlen aus.)  Die Frage, wie viele Intensivpatienten wie lange versorgt werden können, kann nur mit einer  Prognose beantwortet werden, die mehrere unsichere Faktoren enthält. Drohszenario ist bis jetzt die „Italienische Situation“ ohne die Hintergründe und Unterschiede zu deutschen Verhältnissen zu nennen. So liegt die Zahl der Intensivbetten pro 100.00 Einwohner in Deutschland bei 33,9 (Zahl aus 2017), in Italien bei 8,6 (Zahl aus 2020).

Der Zweck wird umdefiniert, ohne die Beschränkungen zu lockern.

Zu Beginn hieß es, die Verdoppelungszahl der Infektionen müsse bei mindestens 14 Tagen liegen. Mittlerweile liegt die Verdopppelungszahl bei 22 Tagen. Dies wird aber in den Medien kaum erwähnt oder wenn, mit der Begründung abgetan,  die Zahl sei jetzt nicht mehr aussagekräftig. In der gesamten Zeit (auch bei geringer Verdoppelungszahl) kamen die Krankenhäuser klar und es gab nicht annähernd den prognostizierten Ansturm von Patienten. Dennoch transportieren  Medien und  Politik die Einschätzungen jener Berater, die am liebsten am Lockdown, Besuchsverboten und anderem  festhalten würden, bis ein Impfstoff gefunden wurde.  Aktuell hören die Landeslenker auf Leute von der Leopoldina. Und diese raten zu sehr behutsamen Lockerungsmaßnahmen, ohne dies jedoch fachlich wirklich begründen zu können.  Nicht eine Empfehlung dieser Akademiker beruht auf dem Nachweis ihrer Nützlichkeit.  Außerdem werden wichtige Faktoren zur Beurteilung der tatsächlichen Gefahrenlage nicht einbezogen.  Mit stoischer Ignoranz werden ferner die Stimmen derjenigen Wissenschaftler und Ärzte ausgeklammert, die in den Maßnahmen die größere Gefährlichkeit sehen.

Immer noch wird vor der Gefahr gewarnt, mit den Lockerungen eine neue Welle loszutreten, bei der die Infektionzahlen nach oben schnellen, so dass unsere Intensivstationen dann doch noch überlastet würden.  Das wird jedoch nicht passieren. Erstens, weil wir hier in Deutschland bisher insgesamt vergleichsweise gesunde  Lebensverhältnisse haben. Zweitens, weil es viele besonnene Ärzte  und Pflegekräfte gibt, die davon abraten, jeden alten Menschen mit Lungenentzündung auf Intensivstation behandeln zu lassen.

Die der Bevölkerung vorgeführten Szenarien, ja die gesamte Zahlenstatistik beruht auf der Annahme, dass ein bestimmter Prozentsatz der Erkrankten am Ende auf einer Intensivstation liegen wird und beatmet werden muss. Dabei wird nicht bedacht, dass bei den überwiegend betroffenen, alten und kranke Menschen, allenfalls eine palliative Behandlung angezeigt wäre.  Die Vorstellung, dass Menschen, die mehr tot als lebendigt, oft jahrelang dahin siechen, auf Intensivstationen vor dem Versterben an einer Pneumonie gerettet werden sollen, ist doch völlig absurd und auch aus ethischer Sicht nicht vertretbar.  Inzwischen häufen sich sogar Meldungen, in denen Intensivmediziner auf die Gefahren der Beatmung hinweisen. Ältere Menschen, die eine Beatmung ablehnten, hatten in einer Klinik bessere Überlebenschancen als diejenigen, die beatmet wurden. Siehe auch diesen Bericht in der WELT.   Nur jeder 3. Patient überlebt die Beatmung, stellte auch das Ärzteblatt in seiner Ausgabe 15.04. heraus.  Von denjenigen, die die Beatmung überleben, tragen die meisten bleibende Schäden davon, erklärt der Palliativmediziner Dr. Thöns.

Palliativ- statt Intensivbehandlung

Wie  im Beitrag: Nicht Leben und nicht Sterben dürfen näher ausgeführt,  gehen die Berater der Politiker von Sznarien und Zahlen aus, die völlig unberücksichtigt lassen, dass Menschen im Alter immer und ausnahmslos an irgendetwas versterben.  Schon vor Corona starben jeden Tag in deutschen Heimen rund 900 alte, pflegebedürftige Menschen, ohne nochmals kurz vorher ins Krankenhaus verbracht zu werden, siehe auch  Sterbezahlen in Pflegeheimen.  Tatsächlich wäre bei diesen, falls überhaupt, eher palliative Behandlung angezeigt. Zum Glück sind wohl die meisten Hausärzte besonnen und erfahren genug, um festzustellen, wann die Medizin mit ihrem Latein am Ende ist.  Erfahrene Ärzte, wie auch Angehörige die ein Familienmitglied über längere Zeit begleiten, sehen wo die Reise hingeht. Sie wollen dem Betreffenden dann auch weitere Qualen ersparen.   Angesichts des hohen Risikos durch und während der Beatmung zu versterben, sollte dieses qualvolle Sterben eigentlich überhaupt niemandem zugemutet werden, der dies nicht ausdrücklich wünscht und der außerdem gute Chancen hat, diese  an sich belastende Therapie zu überleben.

Hören Sie im Deutschlandradio, wie der bekannte Palliativmediziner, Dr. Matthias Thöns die Situation beurteilt.

Bereits Anfang April konnte man an den Kurven ersehen, dass es in Deutschland nicht ansatzweise die vorhergesagten Behandlungszahlen geben wird.  Wer soll die leerstehenden Intensivbetten denn füllen, wenn nicht die sterbenden, alten Menschen, denen wir doch alle einen friedlichen Tot und ein würdiges Ende, im Beisein ihrer Lieben wünschen?

Ein ehemaliger Intensivpfleger, der jetzt ambulant als Palliativpfleger arbeitet, erklärt eindrucksvoll, wie er das Sterben auf Intensivstation erlebt hat:

“ ….Wenn ich an Situationen auf Intensivstation denke. …… Man hat nicht die Hand des Patienten gehalten, man hat auf den Monitor geschaut, bis die Nulllinie kam, um die Geräte rasch auszuschalten, damit der Alarm nicht so laut war.“ (Die Mitpatienten nicht hören, dass nebenan, gerade jemand verstorben ist). Sven Goldbach in der nachstehenden Panorama-Sendung:

Im Sterben sind alle gleich

Politik im Rechtfertigungsmodus  

Nachdem der ursprüngliche Zweck  längst übererfüllt ist, gilt nun die Devise: Das Risiko einer erneuten Ansteckungswelle zu verhindern. Tatsächlich hat es nicht einmal eine erste nennenswerte Welle gegeben.  Es ist unredlich, wie der Bevölkerung – wider besseren Wissens –  immer noch  die  Zahl der seit der Aufzeichnung erfassten und aufsummierten Corona-Tote  (3.500 – Stand 15.04.20) präsentiert wird, als seien alle diese Menschen an der Infektion mit Covid-19 gestorben.   Selbst wenn dem so wäre, fällt diese Zahl, setzt man sie ins Verhältnis zu den Grippe-Toten der vergangen Jahre und zur allgemeinen Sterberate in Deutschland,  erstaunlich gering aus.  Alleine im März 2018 verstarben an einem einzigen Tag rund 3.800 Menschen, darunter 2.300 über  80 jährige,  siehe Beitrag: Sterbezahlen in Pflegeheimen.
Wie Rechtmediziner inzwischen festgestellt haben, sind die meisten an ihren Vorerkrankungen verstorben. So konnte der Rechtsmediziner Prof. Püschel in keinem Falle einen direkten Zusammenhang mit der Todesursache herstellen. Alle 50 vermeintlich Corona-Toten, waren an etwas anderem gestorben.

Auch der Virologe Prof. Streeck, der die meisten Corona-Infizierten in der Region Heinsberg untersucht und als erster zu dieser Infektion Grundlagenforschung betrieben hat,  bestätigt, dass die tatsächliche Sterblichkeitsrate um das 5 bis 10 fache niedriger ist, als bei den bisherigen Annahmen zu Grunde gelegt.

https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-9-april-2020-100.html

Im Ergebnis stellen beide Professoren in der o.g. Markus Lanz Sendung heraus, dass wir es bei Corona keinesfalls mit einem gefährlichen Killervirus zu tun haben. Die Gefährlichkeit von Covid-19 entspricht also nicht annähernd dem, was seit Wochen in allen Nachrichten vermittelt wird.  Es dauerte jedoch keine zwei Tage, da wurde Prof. Streeck bereits öffentlich gerügt, dafür, wie er es wagen konnte, Ergebnisse einer noch nicht ganz abgeschlossenen Studie vorweg zu nehmen, und so den Menschen falsche Hoffnungen zu machen.  Somit kann sich dieser Virologe jetzt wohl auch einreihen in die Gruppe derjenigen, die von Anfang an erklärt hatten, dass dieses Coronavirus, weniger gefährlich ist, als die Sars-Viren und Influenca-Viren der Vergangenheit.  Wer jedoch wagt, Covid-19 als vergleichsweise harmlos darzustellen, hat sich als Ratgeber und Teilnehmer am weiteren Diskurs disqualifiziert.   Ein Eingeständnis, die Lage falsch beurteilt zu haben, können sich die führenden Stimmen im Land nicht leisten.   Schließlich haben sie den Menschen mit ihren Maßnahmen nicht nur viel zugemutet, sie haben ungezählte Bürger in ihrer Existenz gefährdet.  Die Folgeschäden dieser Politik werden sich kaum jemals in Zahlen ausdrücken und wohl auch nicht mit Geld ausgleichen lassen.

Prof.  Christian Schubert hällt die Kontaktsperren für „Ein brutales Sozialexperiment mit unbekanntem Ausgang“

Einer der ersten, der vor überzogenen Maßnahmen gewarnt hat, ist der Lungenarzt und Gesundheitspolitiker Dr. Wolfgang Wodarg.  Ich kenne Dr. Wodarg seit vielen Jahren und bin Mitglied in der von ihm geleiteten  Arbeitsgruppe Gesundheitswesen, bei Transparency International Deutschland e.V.   Dr. Wodarg wird nicht nur wegen seines profunden Wissens in nahezu allen Themen und zu allen Entwicklungen im Gesundheitswesen geschätzt, sondern auch wegen seiner ruhigen, sachlichen, menschlichen und  bescheidenen Art.  Er ist alles andere als ein Wichtigtuer und Aufschneider und er ist auch kein Verschwörungstheoretiker.   Mir ist in Deutschland niemand bekannt, der annähernd so gut und breit gefächert über die Strukturen und Akteure im Gesundheitswesen informiert  ist, einschließlich Zahlen,  Fakten und Namen die er im Gedächtnis gespeichert hat.  Die gesamte Arbeitsgruppe (rd.20 Mitglieder) bei Transparency hat sich (von  2 Personen abgesehen)   hinter Dr. Wodarg gestellt, nachdem der Vorstand meinte sich von ihm distanzieren zu müssen, nachdem er in den Medien öffentlich denunziert worden war.   Dr. Wodarg weist hier in seinem jüngsten Ostervideo  auf einen wichtigen Punkt hin, der bisher noch keinerlei  Beachtung fand. Er gibt zu bedenken, dass an den schweren Verläufen, möglicherweise auch andere Viren beteiligt sind, was jedoch nicht festgestellt werde, weil nur auf Corona getestet wird.

Nach allem was wir bisher zu Corona wissen, gibt es nicht einen einzigen plausiblen Grund, den Infektionsschutz weiterhin höher zu bewerten, als die Grundrechte der Bürger.

Für eine sofortige Aufhebung der Besuchsbeschränkungen sprechen folgende Punkte:

  1. Das Gebot der Menschlichkeit. Jeder Mensch muss das Recht haben, einem  kranken oder gar sterbenden Angehörigen beizustehen und sich von diesem zu verabschieden. Einem Kranken/Sterbenden, sowie dessen nächsten Angehörigen diese so wichtige Nähe zu verwehren, ist unmenschlich.   Im Übrigen handelt es sich bei den Sterbenden und Kranken in Einrichtungen ja mehrheitlich nicht um infektiöse Kranke. Hier müssen Besucher also auch nicht mit Mundschutz u.a. auftreten.
  2. Von Angehörigen geht die geringste Infektionsgefahr aus:   Infektionen in Einrichtungen werden in erster Linie durch das Personal verbreitet: Pflegepersonal, Reinigungskräfte bzw. hauswirtschaftlicher Dienst, sowie Ärzte und Therapeuten, die mehrere Bewohner in der Einrichtung behandeln. Je mehr und je näher der Kontakt zum Patienten/Bewohner, desto größer  die Gefahr einer Verbreitung der Infektion.  Wer als Besucher nur seinen Angehörigen besucht und sich mit diesem hauptsächlich in dessen Zimmer aufhält oder mit ihm nach draußen fährt, stellt eine viel geringere Gefahr dar, wie die Hauswirtschaftskraft, die Keime über die Hände, einen Wischlappen oder anderes von Zimmer zu Zimmer tragen kann.  Es gibt keinen Beleg, keinen Nutzennachweis, der ein generelles Besuchsverbot aus Gründen des Infektionsschutzes rechtfertigen würde.  In jedem Fall haben Einrichtungen dafür Sorge zu tragen, dass Besucher mit wichtigen Hygieneregeln vertraut gemacht werden und falls erforderlich, Schutzkleidung erhalten. Bei einem durchdachten Hygienekonzept, muss keineswegs jeder ständig mit Mundschutz oder anderem herumlaufen.
  3. Krankenhausaufenthalten werden vermieden, auch wenn hierdurch vielleicht Lebensrettung möglich wäre. Tatsächlich dürfte die jetzige Regelung mit dem totalen Besuchsverbot, viele Kranke veranlassen, selbst mit Herzinfarkt oder Schlaganfall lieber zu Hause zu bleiben, als zu riskieren alleine gelassen in einem Krankenhaus liegen und womöglich sterben zu müssen. In einem mir bekannten Falle, hat der Notarzt der Tochter erklärt, es stünde schlecht um den Vater.   Wenn sie ihn jetzt mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik brächten, dann würde sie ihn vermutlich nicht wiedersehen. Daraufhin entschied die Tochter, dass er zu Hause bleibt und dort im Kreise seiner Familie sterben darf.

Noch findet eine Mehrheit die verhängten „Maßnahmen richtig und wichtig, jedoch wächst der Unmut und auch die Stimmen, die das völlig anders sehen.      Spätestens, wenn alle Bürger*innen, die durch die staatlichen Maßnahmen großen Schaden erlitten haben, das Ausmaß erkennen, dürften sich viele Politiker wünschen, sie hätten mehr auf die gehört, die in den Maßnahmen und der Panik die größere Gefahr sehen.


13.04.2020:  Deutsche Ärzt*innen fordern von Politik und Wissenschaft einen verantwortlichen Umgang mit der Corona-Krise
Unter anderem erklären sie:

Schutz geht auch anders!

Die Schließung von Schulen und Betrieben sollte unter Auflagen von Hygienemaßnahmen umgehend aufgehoben werden. Durch breit angelegte Programme – sichergestellt durch hausärztliche Praxen, durch wiederkehrende betriebsärztliche Kontrollen durch konsequente Schutzmaßnahmen in Alten- und Pflegeheimen – können regionale Maßnahmen der physischen Distanzierung rasch erneut implementiert werden, wenn ein regionales Wiederaufflammen der Epidemie erkennbar wird. Der generelle Shut-Down ist in Anbetracht der vorliegenden Gesamtsituation jedenfalls nicht mehr zu rechtfertigen.

Epidemiologe Prof. Wittkowski  spricht über Sinn und Unsinn des Lockdown

Neue RKI-Zahlen widersprechen Kanzlerin Merkel, erklärt der Finanzwissenschaftler, Prof. Dr. Stefan Homburg in diesem Interview

Rechtsmediziner Prof. Püschel fordert neuen Fokus auf Corona: Zeit der Virologen ist vorbei

Der Palliativmediziner  Prof. Borasio – bestätigt in diesem lesenswerten Interview im CICERO, dass die Genesungschancen von Covid-19 infizierten Heimbewohnern größer ist, wenn diese nicht in die Klinik kommen, sondern in ihrer vertrauten Umgebung behandelt und gepflegt werden.  „Von denen die im Kanton in die Klinik kamen, hat keiner überlebt.“

Siehe auch dieser Beitrag vom 22.04.: Zu Tode therapiert?

Auch dieses fachlich fundierte Thesenpapier angesehener Gesundheitsexperten  wurde  nicht einbezogen. Alles was nicht ins Drohszenarium dieser Pandemie passt, wird ignoriert:  Gesundheitsexperten zerlegen Covid-19 Strategie der Regierung

Sehr zu empfehlen die Seite  Swiss-Propaganda-Research:   „Von Fachleuten präsentierte, vollständig referenzierte Fakten zu Covid-19, die unseren Lesern eine realistische Risikobeurteilung ermöglichen sollen.“   Denn:  „Die einzige Art, gegen die Pest zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit.“ (Albert Camus, 1947)


Nachtrag 26.04.2020:

Aktuell können Sie gleich mehrere Petitionen unterzeichen, in denen die Aufhebung der Besuchsverbote gefordert wird:

Petition der BIVA – Besuchesrecht im Pflegeheim trotz Corona

Nicole Stern, eine betroffene Angehörige, die sich auch an die Pflegeethik-Initiative gewandt hat, hat mit dieser Petition einen Hilferuf gestartet.

Immer wieder werden uns die Särge und Zahlen von Corona-Toten aus Italien vorgehalten.  Jemand der sich auskennt und genauer recheriert hat, findet dafür diese Erklärungen

04.05.2020: Was die Heinsberg-Studie zeigt- ntv – Interview mit Prof. Streeck