Pflegebürokratismus

Eine Flut von Verordnungen, übergestülpten Expertenstandards, Formularen und Sicherheitsanforderungen rauben den Pflegenden zunehmend Zeit und Kraft. Bürokratieabbau ist inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden. Doch stattdessen erfinden übergeordnete Instanzen und Kontrollbehörden ständig neue Bestimmungen. Viel wurde in letzter Zeit in den Überbau investiert: in Pflegewissenschaft, in Forschung und Studien, in Pflegestützpunkte, in Stabstellen und Experten für alles und jedes, ins Pflegemanagement und nicht zuletzt in den MDK. Und alle diese neu geschaffenen Stellen und Funktionen sollen dazu beitragen, dass die Pflege an der Basis sicherer wird. Doch trotz der wachsenden Anforderungen in den Kliniken, Heimen und Sozialstationen sind die Stellenschlüssel eingefroren.

Bei den Pflegesatzverhandlungen versuchen Kassen und Kommunen die Personalschraube weiter runter zudrehen. Geschäftsführer tricksen mit allem was halbwegs legal erscheint, um die Personalkosten so niedrig wie möglich zu halten. Mitarbeiter werden an Leihfirmen ausgelagert, um dann für geringern Lohn die gleiche Arbeit zu verrichten. Wichtig ist vor allem, dass die Dokumentation stimmt. Wie es den Menschen unter diesen Arbeitsbedingungen geht, interessiert nicht.

Die Pflegeethik Initiative Deutschland e.V. setzt sich für den Abbau von Regelungen und Gesetzen ein, die hauptsächlich wissenschaftlichen oder formalen Selbstzwecken dienen.