Der Pflege-SHV wurde im Oktober 2005 auf Initiative von Adelheid von Stösser gegründet, um den kritischen Stimmen an der Pflegebasis ein größeres Gewicht zu geben. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde zählt auch Claus Fussek.
Die Fotos zeigen das erste öffentliche Auftreten des Pflege-SHV, Ende Januar 2006 im Domforum in Köln.
Unser Anliegen 2006
Mit Sorge betrachten viele den Anstieg der Anzahl alter Menschen in unserer Gesellschaft, die über einen langen Zeitraum von ständiger Pflege und Betreuung abhängig sind. Bis 2030 wird mit einer Verdoppelung gerechnet. Das würde unser gesamtes Sozialsystem kippen, beziehungsweise „Entsorgungslösungen“ zur Folge haben, die wir uns genau so wenige vorstellen möchten.
Wie sollen wir angesichts der demographischen Entwicklung mit zwei Millionen demenzkranken Bundesbürgern fertig werden, wo es uns heute schon kaum gelingt, einer Million gerecht zu werden? Demenz ist der Hauptgrund für Pflegeabhängigkeit. Wie eine Seuche greift diese Krankheit um sich. Kaum eine Familie bleibt verschont.
Während die meisten auf ein Wundermittel der Pharmaindustrie hoffen, wollen wir den Blick auf die sozialen Ursachen dieser Entwicklung lenken und auf bislang ungenutzte präventive Möglichkeiten hinwirken. Wir sollten uns nicht fatalistisch damit abfinden, dass jeder dritte/vierte Mensch im Alter dement s
Zwar beschäftigt sich auch die Politik zunehmen mit Problemen in der Pflege, jedoch ausschließlich auf der Symptomebene. Hinzu kommt, dass die Leistungsanbieter, Kassen und Berufsverbände politische Entscheidungen prägen, wobei im Wesentlichen Eigeninteressen zum Tragen kommen. Aus diesem Grunde setzen wir uns nicht für eine bestimmte Gruppe von Betroffenen ein, sondern für die Gewährleistung menschenwürdiger Pflege in unserer Gesellschaft. In diesem Sinne müsste auch die Politik argumentieren, anstatt die verschiedenen Interessensgruppen auf Kompromisse zu einigen. Schon bei der Pflegeversicherung wurden zuviele Kompromisse eingegangen, die von den eigentlichen Grundsätzen wegführen. Beispiel: Ambulant vor Stationär. So steht es im Gesetz, die Umsetzungsregelung zeigt in die entgegengesetzte Richtung. Gleiches beim Grundsatz „Rehabilitation vor Pflege“. Auch die Pflegereformen setzen lediglich bei einzelnen Brennpunkten an, treiben die Kosten in die Höhe und behindern innovative Ansätze.
Zu viele Regeln, zu viele Vorschriften, zu viele Kontrollen – beschäftigen Führungskräfte und Mitarbeiter, kosten enorm viel Zeit und Geld. Skandalberichte enden auf politischer Ebene mit einer weiteren Vorschrift. Derartige Politik verschlimmert die Lage. Diesem undurchdachten Aktionismus sollten wir irgendwie Einhalt gebieten.
Unser Ziele im Einzelnen
- Wir setzen uns dafür ein, dass die menschlichen Belange, die seelisch-geistigen Bedürfnisse Priorität erhalten.
- Wir setzen uns dafür ein, dass Pflegebedürftigkeit wo immer möglich verhindert oder gemindert wird und sich die Rolle der Ärzte wie der Pflegenden dahingehend ändert. >
- Wir setzen uns dafür ein, dass Medikamente erst dann gegeben werden, wenn Zuwendung und andere natürliche Hilfsangebote oder Hilfsmittel nicht erfolgreich waren >
- Wir setzten uns dafür ein, dass Pflegende geeignete Unterstützung erhalten, um die oft schwierigen Situationen und Erlebnisse besser handhaben und verkraften zu können. >
- Wir setzen uns dafür ein, dass die Qualität von Einrichtungen und Pflegediensten am Ergebnis gemessen wird.
- Wir setzen uns dafür ein, dass Angehörige, die sich einbringen und einen Pflegebedürftigen regelmäßig unterstützen, wertgeschätzt und in Entscheidungsprozesse einbezogen werden >
- Wir setzen uns dafür ein, dass auf Meldungen von vermeintlichen Rechtsverletzungen im Umgang mit Hilfeabhängigen in jedem Falle angemessen reagiert wird und niemand gekündigt oder ausgegrenzt werden darf, der es wagt Mängel aufzuzeigen
- Wir setzen uns für die Stärkung der Pflegenden an der Basis ein und den Abbau von Regelungen und Gesetzen, die lediglich wissenschaftlichen oder formalen Selbstzwecken dienen. >