Die bedrückenden Bilder in den Heimen und Haushalten, in denen Pflegebedürftige leben, sind häufig Folgeerscheinungen der üblichen Medikation. Anstatt z.B. zunächst einmal die nahe liegenden äußeren Umstände oder Ereignisse als mögliche Ursache für auffälliges Verhalten in Betracht zu ziehen, kommen sofort Psychopharmaka zum Einsatz. Gegen jede Beschwerde gibt es eine Pille, wobei Nebenwirkungen und Wechselwirkungen bedenkenlos in Kauf genommen werden. Dabei lassen sich viele Alltagsbeschwerden auf natürliche Weise beheben.
Nur selten findet man Ärzte die Alternativen zur medikamentösen Behandlungspraxis kennen bzw. sich dafür interessieren. Folglich erfahren auch Angehörige nichts von Alternativen, es sei denn sie recherchieren im Internet. Angehörige/Betreuer dürfen froh sein, wenn sie überhaupt erfahren, was, warum verordnet wurde. Über Risiken und Nebenwirkungen können sie sich später dann im Beipackzettel informieren. „Nachdem ich im Beipackzettel gelesen hatte, dass die epileptischen Anfälle bei meinem Mann eine Nebenwirkung auf das Antidemenzmittel gewesen sein könnten, wollte ich das Mittel absetzen lassen. Doch der Arzt verordnete stattdessen ein weiteres Medikament gegen die Anfälle.“ So ähnlich nimmt das Unheil in vielen Fällen seinen Lauf.
Die Pflegeethik Initiative Deutschland e.V. tritt dafür ein, dass Medikamente erst dann eingesetzt werden, wenn Zuwendung und andere natürliche Hilfsangebote oder Heilmethoden nicht erfolgreich waren.
Grundpositionen der Pflegeethik Initiative Deutschland e.V.
- Sofern kein lebensbedrohlicher Notfall vorliegt, sollten immer zuerst nichtmedikamentöse Möglichkeiten probiert werden. Am besten solche, die mit der Ursache für die Beschwerden in Verbindung stehen, wie z.B. Ernährungsumstellung statt Antidiabetikum, Bewegung und Getränke statt Abführmittel etc.
- Wir fordern eine strengere Indikation für Psychopharmaka und hier insbesondere für Neuroleptika. Die Behandlung mit Neuroleptika sollte auf kurzfristige Akutzustände beschränkt werden. Als Dauermedikation bei alten und dementen Menschen müssten diese Mittel verboten werden.
- Wir fordern eine zuverlässige Beobachtung und Kontrolle der Medikamentenwirkung, so dass bei unerwünschten Wirkungen sofort reagiert und das Medikament abgesetzt werden kann.
- Wir unterstützen naturheilkundliche Verfahren und Heilmethoden und setzen uns dafür ein, dass auch pflegebedürftige Bürger die Wahl haben, sich für die Homöopathie, Akupunktur oder andere alternative Heilverfahren zu entscheiden, selbst wenn ihr Arzt davon abrät. Das Selbstbestimmungsrecht gilt schließlich auch für Pflegebedürftige und deren Bevollmächtigte/Betreuer.
- Es dürften maximal fünf verschiedene Wirkstoffe, Medikamente zur täglichen Einnahme verordnet werden, da bereits ab drei Stoffen die Wechselwirkung nicht mehr beurteilt werden kann und die Evidenz solcher Therapien nirgendwo nachgewiesen ist.
- Persönliche Position A.v.Stösser: Ich selbst hatte das Glück auf der Abteilung eines internistischen Chefarztes zu arbeiten, dessen Therapie zunächst einmal darin bestand, alle nicht lebensnotwendigen Medikamente schrittweise abzusetzen. Unter dieser Therapie konnten wir wahre Wunderheilungen erleben. Seitdem warne ich jeden vor dem unbedachten Schlucken oder Verabreichen irgendwelcher Pillen.