Krankenbesuche dürfen nicht verboten werden.

Seit dem 23. März 2020 dürfen Kranke in Kliniken und Krankenhäusern nur in Ausnahmefällen besucht werden. Dabei haben viele Häuser seit Mai schon keinen Corona-Patienten mehr gesehen und sich längst  für die nächste Pandemie mit Schutzkleidung eingedeckt. Gut 40 Prozent der Betten stehen immer noch leer. Wer eine Behandlung nicht alleine durchstehen möchte und nicht unbedingt ins Krankenhaus muß, sollte besser warten, bis das Besuchsverbot aufgehoben ist. Wenn es keine Begründung gibt, warum hält man an dieser herzlosen Maßgabe weiterhin fest? Und wie lange will man das den Kranken und ihren Angehörigen noch zumuten?

Jedes Bundesland hat derzeit andere Bestimmungen. In Hamburg ist Krankenbesuch nur den Angehörigen nicht erlaubt, die Covid-19-positiv sind. Offenbar vertraut man dort den Angaben der Besucher und geht davon aus, dass es keiner Verbote bedarf, weil Patient wie Besucher ein persönliches Interesse an einer Nichtgefährdung haben.  Hingegen gilt in Hessen bis zum 16. August ein generelles Besuchsverbot. Nur in Ausnahmefällen dürfen Angehörige einen Kranken für wenige Minuten, mit Abstand und Maske sehen.
In einem Beitrag in oberhessen-live.de/2020/07/01, beschreibt Maria Schmidt, wie die Familie seit Wochen  „draußen“ um das Leben des Vaters „drinnen“ bangt und darum kämpft ihn besuchen zu dürfen. Nach fünf langen Wochen, durften seine Frau und die beiden Töchter ihn endlich sehen, für ganze fünf Minuten. Ein Schlaganfall hatte den bis dahin rüstigen Rentner getroffen. Anfangs habe es gar nicht so schlimm ausgesehen. Am sechsten Tag erlitt er einen weiteren Schlaganfall, seitdem liegt er auf Intensivstation, kann nicht mehr sprechen, ist jedoch bei Bewusstsein.

Maria Schmidt beschreibt den Besuch:Als erstes ging Mutter ins Zimmer. Ängstlich. Es sollte das erste Mal sein, dass sie ihren Ehemann mit dem sie über 50 Jahre verheiratet ist, so krank sehen würde.  Wir wussten, dass überall Schläuche sein werden. Wir hatten aber auch Angst vor seiner Reaktion. Würde er uns erkennen? Er erkannte Mutter sofort – trotz Maske. Und sofort kamen ihm die Tränen. Auch wir konnten die Tränen nicht mehr zurückhalten. Es war schon ein Schock, ihn da so hilflos liegen zu sehen. Das schlimmste an dem Besuch war jedoch, dass wir ihn nach nur fünf Minuten wieder verlassen mussten, mit der Frage im Kopf, wann und ob sie ihn das nächste Mal sehen werden.

Zu Recht empfinden diese Angehörigen die Haltung der Klinik unmenschlich. Zumal inzwischen überall genügend Schutzkleidung vorhanden ist und es sich nicht um einen Corona-Patienten handelt oder eine Corona-Station. Kein Arzt und kein Hygieniker wird diese,von wem auch immer verfügte, 5-Minuten-Regelung fachlich plausibel begründen können. Ausgestattet mit Schutzkittel, Mundschutz, Überschuhen, Handschuhen und Kopfbedeckung, dürfen sich die Ehefrau und Töchter im Abstand von 2 Metern nur 5 Minuten im Zimmer des Patienten aufhalten. Schon aus Gründen der Umweltbelastung (Hygienemüll – für 5 Minuten auf Distanz herumstehen)  spottet diese Zeitvorgabe jeder Beschreibung.  Als würde nach  6 Minute das Infektionsrisiko schlagartig steigen, sollte einer der Besucherinnen das Virus in sich tragen. Bei den seit Juni bestehenden geringen Infektionszahlen, ist alleine die Wahrscheinlichkeit, einen Menschen zu treffen, der einen anstecken könnte, verschwindend gering. Erst recht bei  Angehörigen, die während der ganzen Zeit eher übervorsichtig auf Abstand zu Fremden gegangen sind, weil ihnen nichts wichtiger ist, als den Kranken besuchen zu dürfen, ohne jemanden zu gefährden.

Wie können Ärzte und Pflegekräfte so herzlos reagieren? Obwohl diese doch besser  als jeder Laie wissen müssten, dass in schweren gesundheitlichen Krisen, der Beistand und die Nähe zu den Angehörigen besonders wichtig sind.  Ärzte lassen sich doch auch sonst von der Politik die Behandlung der Patienten nicht vorschreiben.

In Kliniken und Krankenhäusern gelten seit eh und je  besondere Infektionsschutzbestimmungen. Diese beziehen Angehörige jeweils mit ein und zwar mit dem Selbstverständnis, Besuche möglichst nicht zu begrenzen. Sogar Patienten mit einer meldepflichtigen Infektion, dürfen besucht werden. Patient und Angehörige werden über die Gefahren aufgeklärt und angewiesen bestimmte Hygienemaßnahmen zu beachten. Wenn beispielsweise ein Norovirus im Haus grassiert, gab es nie ein generelles Besuchsverbot.  Vielmehr hat man sich darauf verlassen, dass Patienten wie Besucher aus eigenem Interesse darauf achten, sich nicht anzustecken. Wer Angst vor Ansteckung hat, blieb freiwillig zu Hause.

Wo viele Kranke auf engem Raum zusammenkommen, kommen auch viele Krankheitserreger zusammen. Jährlich infizieren sich in Deutschland rund 200.000 Patienten mit einem multiresistenten Erreger (MRE), etwa 20.000 sterben daran. Es ist kein Fall bekannt, indem Besucher diese Erreger ins Haus getragen und verbreitet haben.

Aus Infektionsschutzgründen hätte die Isolierung nachweislich infizierter Corona-Patienten in den ausgewiesenen Stationen ausgereicht. Aber auch diese Patienten hätten nicht vollständig von der Begleitung durch einen Angehörigen abgeschottet werden dürfen. Gerade in der Krise, wenn es um Leben und Tod geht, sind Angehörige meist diejenigen, die einem Schwerkranken die größte Hilfe sind.  Dieses menschliche, ethische wie christliche Grundrecht wurde im Zuge der Corona-Schutzbestimmungen in einer Weise verletzt, die mit seelischer Grausamkeit wohl am ehesten umschrieben werden kann.

„Wie können wir die Krise menschlich überstehen, wenn wir in manchen Bereichen so unmenschlich handeln?“   – Maria Schmidt

Damit spricht die oben erwähnte Angehörige aus, was im Zuge der Coron-Panik-Verordnungen gerade im Umgang mit den besonders hilfebedürftigen auf der Strecke blieb: Die Menschlichkeit.

Besuchs- und Berührungsverbote:  „Als Fürsorge getarnte Niedertracht“

Bezogen auf die Unmenschlichkeit der Besuchs- und immer noch geltenden Berührungsverbote in der stationären Pflege, empfehle ich die Ausführungen des Dr. med. Walter Weber von „Ärzte für Aufklärung“  in diesem Interview.

Die Psychologin Anke Precht, schreibt ebenfalls deutlich gegen die  Grausamkeit der Corona-Verordung an.

Weitere Beispiele für Willkürverordnungen die eigentlich gerade Fachleute fassungslos machen müssten. Stehen sie doch im Widerspruch, zu anerkanntem Wissen und Erfahrung.

Hamm: Der Fall einer 67 jährigen Mutter, die nicht zu ihrem Sterbenden Sohn ins Krankenhaus gelassen wird, sorgt Anfang April für Schlagzeilen.   Sorry, aber solch eine Haltung von  Ärzten und Pflegepersonal ist das Gegenteil von Heldentum in der Corona-Krise. Diese sollten sich fragen, ob sie in ihrem Beruf nicht fehl am Platz sind.

Bremen: Klinikbesuchsverbote belasten alle 

Goslar, 08.05.2020: “ Als „unmenschlich“ beklagt eine Familie die Umstände, unter denen eine 83-jährige Clausthal-Zellerfelderin vor vier Wochen im Asklepios-Krankenhaus Goslar starb. Ihre Angehörigen konnten sie wegen des Corona-Besuchsverbots in ihren letzten Tagen nicht begleiten und keinen (…)“

Führt:10.05.2020:  Hinterbliebene und ein Seelsorger beklagen die fehlende Menschlichkeit und Willkür angesichts der restriktiven Haltung in manchen Heimen.

Berlin: 20.05.2020: Matthias Gockel, Pallitivmediziner berichtet von seinen Erfahrungen während er Besuchsbeschränkungen. „Eine Diagnose oder die Verschlechterung einer lebensbedrohlichen Erkrankung wirft automatisch die Frage auf: Wenn ich jetzt ins Krankenhaus gehe, werde ich es dann nochmal lebend verlassen? Schon das ist eine Ausnahmesituation. Zuletzt mussten sich die Patienten zusätzlich fragen: Werde ich die mir wichtigen Menschen nochmal sehen können? Mich verabschieden können? Werde ich allein sterben? Das hat womöglich auch dazu geführt, dass der ein- oder andere Patient sich vielleicht gegen eine stationäre Aufnahme entschieden hat – mit dem Nachteil einer schlechteren medizinischen Versorgung.“

Geburtshilfe:  Frauen die zu Beginn des Corona-Lockdowns zur Entbindung in die Klinik kamen, mussten diese besondere Lebenssituation alleine bewältigen.  Rückfall in die 70iger Jahre, mit dem Unterschied, dass werdene Väter und die übrige Familie, das Neugeborene nach der Geburt wenigstens sehen  und der Mutter persönlich gratulieren durften.  Hier wuchs jedoch der Druck auf die Kliniken so stark, dass bald überall die Väter wieder mit in den Kreissaal durften.

Wer oder was steckt hinter der aktuell erlebten bürogratischen Unmenschlichkeit?

Jede Ärztin, jeder Arzt, jede Pflegerin und jeder Pfleger müsste besser als jeder Laie wissen, dass soziale Kontakte für das Wohlbefinden des Menschen ebenso wichtig sind, wie die Luft zum atmen.  Angefangen von den zu früh geborenen, die nachweislich bessere Lebenschancen haben, je mehr körperlichen Kontakt  sie durch Mutter oder Vater erfahren.  Wie konnten  Ärzte einer Frühgeborenenabteilung bei diesem Wissen einem Besuchsverbot überhaupt zustimmen?   Zumal Babys viel weniger gefährdet sind durch Kontamination mit Covid-19 zu erkranken, als durch Krankenhauskeime.  Liegt es vielleicht daran, dass Angehörige als störend empfunden werden? Angehörige stellen fragen, sind ängstlich oder können unbelehrbar sein. Wer in diversen Facebookgruppen liest, worüber sich Pflegekräfte austauschen und wie sie über Angehörige denken, erfährt warum seitens der Pflegeprofis wenig bis kein Interesse an der Öffnung von Kliniken oder Heimen gezeigt wird.  Eine schreiben unumwunden, dass die Besuchsverbote ihre Arbeit eher erleichtert als erschwert habe.  Kein Angehöriger der meint er wüsste es besser, der kritische oder dumme fragen stellt.

Auch Ärzte benötigen weniger Zeit für Gespräche mit Angehörigen, die vor Corona oft mit im Zimmer des Patienten auf die Visite warteten oder den Arzt irgendwo auf Station abzupassen versuchten.  Telefonische Absprachen mit  den rechtlichen Vertretern der Patienten/Bewohner, sind meist weniger zeitaufwändig.  Vor allem, wenn  Betreuer/Bevollmächtigte nur die Angaben der Fachleute hören und nicht sehen wie es dem Betroffenen tatsächlich geht.  Fast alle Angehörigen berichten,  dass sie oft fünf- sechs Mal anrufen mussten, bis sie jemanden an der Strippe hatten, der über den Kranken informiert war.  Wer die leitende Ärztin, den leitenden Arzt sprechen wollte, brauchte nicht nur sehr viel Ausdauer, sondern musste sich vorher noch  als Angehöriger mit einem rechtlichen Anspruch auf Auskunft ausweisen. Denn am Telefon dürfen normalerweise keine Auskünfte über Patienten erteilt werden.  So musste der Kranke, wenn er denn geistig dazu in der Lage war, alleine die Gespräche mit den Ärzten führen, was erfahrungsgemäß viele überfordert.  Wer schon einmal schwer erkrankt in der Klinik lag und die Hilflosigkeit erlebt hat, wie die täglich Arztvisite mal eben kurz vorbeirauscht und sich allenfalls länger bei den Patienten aufhällt, die vorher ihre Fragen zurechtgelegt haben schnell genug reagieren, fühlt sich nicht nur ohne einen Angehörigen an der Seite übergangen, er wird es oft auch.

Hier ein selbst erlebtes Beispiel: Mein Angehöriger begab sich zu einem  Routineeingriff durch einen HNO Belegarzt ins Krankenhaus.  Als ich ihn wenige Stunden nach der Operation besuchte, wirkte er ungewöhnlich schläfrig.  Angeblich sei alles gut gelaufen. Bei meinem Besuch am nächsten Tag erschrak ich über seinen Zustand.  Er hatte fühlbar Fieber und wirkte benommen.  Im Stationszimmer wusste niemand bescheid. Der Frühdienst habe keine Besonderheit vermerkt.  Auf meine Frage nach einem Fiebertermometer, ging erst einmal die Sucherrei in allen möglichen Schränken los. „Tut mir leid, ich bin hier heute nur zur Aushilfe“, erklärte die Pflegerin.   Kurz darauf bin ich erneut ins Stationszimmer, haben den Temperaturwert „39,8 Grad“ mitgeteilt und verlangt, dass ein Arzt nach meinem Angehörigen schaut.  Der Arzt, der ihn operiert hatte, sei mittwochnachmittags im Frei. In Notfällen wäre die Anästhesie anzurufen, stand auf einem Zettel, der irgendwo an der Wand klebte.  Nachdem ich darauf bestand, dass es ein Notfall sei und ein Arzt gerufen wird,  kam schließlich eine Anästhesistin. Diese ordnete ein Antibiotikum an und ein fiebersenkendes Mittel.  Im weiteren stellte sich eine akute Hepatitis heraus, vermutlich ausgelöst durch Unverträglichkeit des Anästhetikums.  Unter der Antibiotikagabe verschlechterte sich sein Zustand sogar noch und wurde richtig lebensbedrohlich.

Wie dieses Beispiel außerdem zeigen kann, sind es häufig organisatorische Mängel, die zum Risiko für Patienten werden.  Auf Abteilungen/Stationen, wo nur Namen auf  Dienstplänen hin- und hergeschoben werden  und es keine klaren Zuständigkeiten nach dem Prinzip der Bezugspflege gibt,  haben aufmerksame Besucher schon so manches Leben gerettet.  Die Abläufe im Pflegealltag sind selten an den Bedürfnissen der Patienten ausgerichtet.  Ganz klar stehen wirtschaftliche Erwägungen im Vordergrund.  Es wird nicht danach gefragt: Was braucht der Patient?  Ökonome sind bestrebt die Abläufe so zu optimieren, dass wachsende Fallzahlen bewältigt werden können, ohne den Personaleinsatz erhöhen zu müssen.

Wer im eng getakteten Klinikalltag menschliche Anteilnahme und Zuwendung durch Ärzte und Pflegepersonal erwartet, muss schon ein ganz besonders liebenswerter Patient sein  und außerdem länger verweilen dürfen, als es das Fallpauschalsystem vorsieht.

Corona-Politik sorgt für leere Krankenhausbetten und Personalüberschuss

Aus Angst vor Corona, aus Angst in der Not alleine gelassen zu werden und weil den Krankenhäusern von der Politik aufgetragen wurde, Stationen und Personal für die prognostizierte Corona-Welle freizuhalten,  wurden zwischen März und Mai  für 410.000 Beschäftige in Arztpraxen und Kliniken  Kurzarbeit angemeldet, so das Ergebnis einer Anfrage der Grünen.

Nur einzelne Intensivstationen kamen kurzzeitig an eine Belastungsgrenze. Viele Krankenhäusern hatten überhaupt keinen einzigen ernsthaft erkrankten  Covid-19 Patienten, sondern allenfalls   Quarantänefälle.  So beispielsweise das Krankenhaus in meiner Nachbarschaft.  Eine einzige Patientin, Bewohnerin eines Altenheims, die postitiv getestet war, jedoch ohne Symptome blieb, sorgte in der Zeitung für Schlagzeilen.  Wie mir berichtet wurde, habe sich diese beklagt, nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ihr  Zimmer im Seniorenheim nicht betreten zu dürfen, sondern 14 Tage Isolation in einem separaten Trakt alleine absitzen zu müssen.  In einem anderen Krankenhaus  wurde immerhin einem Corona-Patienten aus Italien auf der Intensivstation das Leben gerettet. Sichtlich von den Strapazen wochenlanger Beatmung gekennzeichnet, berichtete die Zeitung ganzseitig über diesen Erfolg und die Freude der Ärzte und Schwestern, dass der Mann bald wieder in seine Heimat könne.   Tage später wandte sich ein Chefarzt über die Zeitung an die Bevölkerung, mit der Erklärung, dass die hygienische Sicherheit der Patienten gewährleistet sei und das Risiko, bleibende Schäden durch einen nicht erkannten, nicht behandelten Schlaganfall oder Herzinfarkt viel größer sei, als die Ansteckungsgefahr an Corona.  Die Behandlungszahlen befanden sich auf einem nie erlebten Tiefsstand.  Wo sonst reges Treiben in den Ambulanzen und auf den Fluren herrschte, herrschte zwischen März und  Juni in vielen klinischen Bereichen Grabesstille.  Bei nur halb so vielen Patienten, hätte  das Personal eigentlich für jeden Patienten doppelt so viel Zeit haben müssen.  Aber wegen der Anweisung, die Kontakte zu Patienten auf  das absolut Notwendige zu begrenzen, war wohl eher das Gegenteil der Fall.  Zumindest weiß ich von einer Patientin, die sich sehr verloren vorkam und deshalb auf frühzeitige Entlassung drängte.

Geldverschwendung ohne Ende

Während wir seit Jahren für einen Mindestpersonalschlüssen in der Pflege kämpfen, der aus Kostengründen und anderen fadenscheinigen Argumenten nicht realisierbar erscheint, werden zur Finanzierung der Corona-Politik Millarden verpulvert:
–  Für jedes leer stehende Krankenhausbett, werden  560 Euro pro Tag gezahlt. Das betrifft rund 160.000 Betten  x  560 Euro  x  Anzahl der Tage.  Bisher rund 6,6 Milliarden.
–  Für jedes Intensivbett  erhalten Krankenhäuser  50.000 Euro.  Derzeit werden rund 7000 angeblich bereits finanzierte Intensivbetten gesucht, sie tauchen nirgends auf, wie sie diesem Bericht in der Tageschau entnehmen können.   Von den 28.000 vor Corona vorhandenen Intensivbetten, waren zu keinem Zeitpunkt während der sog. ersten Welle mehr als 4.000 mit Covid-19-Positiven Patienten belegt. Durchgehend gab es freie Kapazitäten von mehr als 10.000 Intensivbetten. Aktuell befinden sich in ganz Deutschland höchsten 50 Patienten mit einem postiven Testergebnis auf einer Intensivstation. Es ist nicht bekannt, wieviele von diesen wegen Corona, wegen Herzinfarkt oder einer anderen Diagnose behandelt werden.  Wegen einer heraufbeschworenen zweiten Welle – die auf purer Vermut einzelner Ratgeber beruht, fließen täglich ungezählte  Millionen in den sog. Rettungsschirm der Krankenhäuser.
–  Die größten Gewinner an der Corona-Politik sind jedoch die Testlabors.  Pro Woche werden inzwischen mehr als 500.000 PCR-Tests durchgeführt, deren Kosten aktuell bei 50 Euro liegen.   25.000.000 Euro pro Woche nur für Tests.  Obwohl die positiven Ergebnisse seit drei Wochen  konstand bei  0,6 Prozent liegt, wurde die Testkapazität von Woche zu Woche um rund 30.000 Testungen gesteigert.  Das Ganze gleicht inzwischen der Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen.  Wie viele Menschen wegen  falsch positiver Testes in Quarantäne sitzen oder gar ihre Arbeit verlieren, interessiert die politischen Verantwortungsträger nicht.  Abgesehen davon steht immer noch die Frage im Raum, was genau mit diesen Tests erfasst wird. Hierzu empfehle ich die Aufzeichnung der 4. Sitzung der Stiftung Corona Ausschuss.

Geld spielt in der Corona-Politik keine Rolle. Um dem Personalschwund in der Pflege entgegen zu wirken und die Pflegebedingungen zu verbessern, fehlte angeblich das Geld.  Es war auch kein Geld da, um das häusliche Hilfeangebot so auszubauen, dass wir nicht hunderttausende Schwarzarbeiterinnen aus Billiglohnländern brauchen, die unsere Alten betreuen und pflegende Angehörige entlasten.  In deutschen Krankenhäuser muss sich im Schnitt eine Pflegekraft während ihrer Dienstzeit um  12 Patienten  kümmern.  In Dänemark braucht sich die Pflegekraft höchstens um 4 Patienten zu kümmern, auf Intensivstationen gibt es dort einen Schlüssel von 1:1.  Gleichzeitig verdienen dänische Pflegekräfte  deutlich mehr.

Seit Corona schmeist die Regierung mit den  Milliarden nur so um sich.  Wie das endet lässt sich denken: Für eine Aufstockung des Personals, für bessere Arbeitsbedinungen und Bezahlung, wird da leider nichts mehr übrig bleiben, wenn die  Gießkanne des Corona-Rettungsschirms leer ist.  Das Krankenhaussterben wird weitergehen, auch weil sich in der Krise gezeigt hat, dass 40 Prozent der Betten über Monate tatsächlich leer standen.  Wenn man weniger Betten hat, braucht es auch weniger Personal.  Kommerzielle Interessen und Lobbyisten diktieren  auch in Zukunft die Rahmenbedingungen.  Noch sehe ich keine einzige Weichenstellung die in eine bessere Richtung deutet.

Somit rückt das Gesundheitswesen in Deutschland in die Nähe der Länder, in denen während der Corona-Welle massenhaft Menschen in Krankenhäusern und Heimen gestorben sind, weil Kapazitäten, Personal und Material hinten und vorne nicht reichten.